Ruhebänke nördlich der Nibelungenstraße


 10  Ruhebank  Adam Hannewald-Ruhe


Wenn man in Reichenbach dem "Brandauer Klinger Weg" folgt, kommt man recht bald hinter der letzten Ortsbebauung (Reichenbacher Apparatebau GmbH ) und einem landwirtschaftlichen Anwesen zu einem rechts über eine Wiese steil nach oben führenden Weg.
Fast an seinem Ende wurde dort "im Böhl" zu Ehren des Unternehmensgründers und langjährigen Vereinsvorsitzenden Adam Hannewald eine Ruhebank aufgestellt. Sie wurde von seinem Sohn Karl gesponsert.

Adam Hannewald Ruhe

Hannewald-Ruhe
Aufnahme: 14.02.2023

Die Familie Hannewald zog es schon früh in den Brandauer Klinger, dem Standort des heutigen Betriebsgeländes. Adams Vater Karl I. heiratete 1904 Eva Elisabeth Trodt und baute sich neben dem Anwesen der neuen Verwandten ein Haus. Hier wuchs der ebenfalls 1904 geborene Adam auf und ging zusammen unter anderen mit Heinrich Keller, dem Gastwirt und Grabsteinhändler, Peter Weimar aus dem gleichnamigen Spenglereibetrieb und Peter Schneider, dem Vater von Christina Mößinger, zur Schule.
Adam erlernte den Beruf des Spenglers und engagierte sich wie sein Vater in der Arbeiter-, Sänger- und Sportvereinigung Reichenbach (später SSV-Reichenbach). 1932 wurde er Schriftführer und erinnerte sich besonders an sein Mitwirken als Kellner bei der Kerb im gleichen Jahr. Trotz Weltwirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit habe er an drei Tagen über 900 Reichsmark einkassiert - ein extrem hoher Betrag für den Arbeiterverein, der auch einen Teil dieses Geldes zur Darlehensrückzahlung für die Mehrzweckhalle nutzte.
Das sparsame Wirtschaften des Vereins wurde jedoch nicht belohnt. Am 29. April 1933 verboten ihn die Nationalsozialisten und lösten ihn auf. Die SA Lindenfels beschlagnahmte das Vereinsvermögen. Bei Schriftführer Adam Hannewald wurden die Vereinsunterlagen abgeholt, darunter die beiden Fahnen aus den Weihen von 1913 und 1927 und auf dem Marktplatz öffentlich verbrannt.
Der nach dem Zweiten Weltkrieg schon 41-jährige Adam machte sich mangels anderer Möglichkeiten in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit selbständig. Als Spengler verlegte er Wasserleitungen, brachte Dachtraufen an und fertigte aus Blechen Abdeckungen und Schilder. Seine Frau Babette verkaufte im kleinen Geschäft im Brandauer Klinger Kochtöpfe und Geschirr.
Mit Unterstützung seines Sohnes Karl und in der Zeit des Wirtschaftswunders vergrößerte sich der Betrieb immer mehr. Heute firmiert er unter „Reichenbacher Apparatebau GmbH“ und beschäftigt über 40 Mitarbeiter.
Trotz der Pionierarbeit als Unternehmensgründer unterstützte Adam Hannewald weiter die örtlichen Vereine. Seinen Stammverein, den SSV, führte er bis zur Gründung der Fußballabteilung 1954 und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Besonders aktiv war er Jahrzehnte in der Geflügelzucht. Schon 1936 war er beim 25- jährigen Jubiläum des Reichenbacher Vereins dabei. Mit Vorliebe und erfolgreich züchtete er Zwerg Rhodeländer, war vielfach Ausstellungsleiter und lange Jahre Kreisvorsitzender. Als sich in Reichenbach kein Vorsitzender fand, sprang Adam Hannewald auch hier in die Bresche.

Text:  Heinz Eichhorn
Adam Hannewald
Adam Hannewald (Bildmitte)  -  Repro: Heinz Eichhorn

Bankeinweihung
Bankeinweihung: 07.2013  -  Foto  F. Krichbaum

Hannewaldbank von 2013
Aufnahme: 14.02.2023

Von dieser Ruhebank hat man einen guten Blick auf die ehemalige Wirkstätte von Adam Hannewald und die Kirche von Reichenbach.

Blick von der Hannewalsbank
Aufnahme: 14.02.2023

Nur wenige Meter unterhalb der Ruhebank hatte man im Sommer 2011 diesen Blick auf Reichenbach.

Reichenbachblick
Aufnahme: 02.08.2011  -  Heinz Eichhorn



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